FDP fordert Impfgarantie bis zu den Sommerferien

Ein Impfangebot für alle bis zum Ende des Sommers hat die Kanzlerin versprochen. FDP-Chef Lindner verlangt mehr Tempo – und eine Zusage bereits für den Sommeranfang.

In Berlin hat es bereits erste Impfungen in Arztpraxen gegeben. Foto: Hannibal Hanschke/Reuters/Pool/dpa

FDP-Chef Christian Lindner hat die Bundesregierung aufgefordert, den Bürgern eine Garantie für eine Corona-Erstimpfung bis zum Beginn der Sommerferien zu geben.

Dazu müsse es beim Impfgipfel von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Landesregierungschefs am kommenden Mittwoch aber handfeste Ergebnisse geben. „Insbesondere erwarte ich, dass schneller über Haus-, Fach- und Betriebsärzte geimpft wird“, sagte Lindner der Deutschen Presse-Agentur. Merkel hatte davon gesprochen, dass allen Erwachsenen bis zum kalendarischen Sommerende am 21. September ein Impfangebot gemacht werden solle. Die Sommerferien beginnen je nach Bundesland unterschiedlich, die ersten am 21. Juni.

Allerdings gibt es einen herben Rückschlag bei der Versorgung mit Corona-Impfstoffen: Der Hersteller Astrazeneca kündigte am Freitagabend erneut drastische Lieferkürzungen für die Europäische Union an. Statt der zuletzt anvisierten 220 Millionen Dosen sollen nur noch 100 Millionen bis zur Jahresmitte an die EU-Staaten gehen. Der deutsche Anteil daran liegt rechnerisch bei etwa 19 Millionen. Der Konzern begründete dies unter anderem mit Exportbeschränkungen, ohne Details zu nennen.

Hinzu kommt: Der neu zugelassene Impfstoff von Johnson&Johnson kommt nach Erwartung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erst Mitte oder Ende April. Hintergrund sind nach Angaben aus EU-Kreisen unter anderem Zweifel an der Exportpolitik der USA. Das Weiße Haus betont zwar, es gebe kein Exportverbot; Priorität sei aber, zuerst die US-Bevölkerung zu impfen. Die EU-Kommission hat von den vier in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffen insgesamt mindestens 1,4 Milliarden Dosen geordert – eigentlich mehr als genug für die rund 450 Millionen Europäer.

Merkel und die Ministerpräsidenten wollen am Mittwoch kommender Woche den Fahrplan für die Einbeziehung der Hausarztpraxen in der Impfkampagne festlegen. Dies ist für Anfang oder Mitte April angepeilt. Ziel sei es, „schnellstmöglich in einer Kombination von Impfzentren und Hausärzten den Impfstoff an die Bürger zu bringen“, hatte Regierungssprecher Steffen Seibert gesagt. Dafür muss aber genug Impfstoff da sein, wie Spahn deutlich gemacht hatte.

Lindner forderte, auch die Apotheker einzubeziehen. „Erste Impfangebote in den Arztpraxen ab Mitte April kommen zu spät“, sagte er weiter. Kaum ein Land habe so ein engmaschiges Netz an Praxisärzten wie Deutschland.

Auch die gesundheitspolitische SPD-Fraktionssprecherin Sabine Dittmar dringt auf deren stärkere Einbindung: „Gerade in den Grenzgebieten mit hoher Inzidenz macht es absolut Sinn, die ambulanten Praxen umgehend einzubeziehen und eine Ringimpfung der Bevölkerung durchzuführen“, sagte sie der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag). „Die niedergelassenen Ärzte könnten innerhalb von wenigen Tagen den kompletten vorrätigen Impfstoff problemlos verimpfen.“

Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund übte Kritik an der Organisation der Länder. „Die Impfzentren der Länder müssen endlich besser aufgestellt werden“, verlangte die Vorsitzende Susanne Johna in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Es müsse unbedingt verhindert werden, dass durch ausgefallene Termine Impfstoff vorübergehend auf Halde liege oder gar verworfen werde. Dazu müsse jedes Impfzentrum Listen mit Nachrückern führen und diese anrufen, sobald ein Termin frei werde, sowie eine Nachrücker-Hotline für Interessenten haben.

Quelle:

Aachener Nachrichten   –   13.03.21   –   09:00 Uhr

© dpa-infocom, dpa:210313-99-804333/3

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