Die FDP überschreibt ihr Wahlprogramm zur Bundestagswahl mit dem Motto „Nie gab es mehr zu tun“. Gilt das auch für Games und E-Sport?
„Wir Freie Demokraten wollen E-Sports als Sport anerkennen.“ – so steht es geschrieben auf Seite 46 des Programm-Entwurfs für das Bundestags-Wahlprogramm, das die FDP heute veröffentlicht hat. An einem nahezu gleichlautenden Vorhaben ist die Groko in den vergangenen drei Jahren zuverlässig gescheitert – aus Gründen.
Denn für die Anerkennung sportlicher Disziplinen sind nicht Politiker zuständig, sondern die Spitzenverbände des Sports, allen voran der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB). Mit ähnlichen Erfolgsaussichten könnte man also ins Programm schreiben: „Wir Freie Demokraten wollen katholischen Priestern die Ehe ermöglichen.“
Mit dem kühnen Vorhaben ist die FDP nicht alleine – die SPD hat allerdings aus parteiinternem E-Sport-Widerstand gelernt und strebt neuerdings nur noch eine „Unterstützung von eSports in Deutschland“ an, etwa in Form einer steuerrechtlich relevanten Gemeinnützigkeit. Gleiches wollen die Grünen – und natürlich auch die FDP. Denn im Programm heißt es weiter: „Die Gemeinnützigkeit von E-Sports-Vereinen soll anerkannt werden. Die Verbindung aus sportlicher Betätigung, technischer Innovation und Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten für viele Menschen unterschiedlicher Altersklassen. Wir wollen die Innovationswirkung der Games-Branche nutzen, die Integration und Vernetzung mit dem organisierten Sport fördern und die Nutzung möglicher positiver Effekte in den Bereichen Prävention und Gesundheit weiter vorantreiben.“
Darüber hinausgehende Ideen zum Games-Standort Deutschland finden sich nicht im 76seitigen FDP-Wahlprogramm. Indes gilt die Partei von FDP-Chef Christian Lindner als der Branche grundsätzlich zugetan – ablesbar an etlichen Bundestags-Anträgen und Positionspapieren: Im August 2020 wurde zum Beispiel gefordert, die Games-Förderung vom Verkehrsministerium ins Kanzleramt zu verlagern und künftig von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien koordinieren zu lassen. Begründung: Scheuers Behörde würde die Games-Branche „nicht verstehen“.
Der vorliegende Programmentwurf ist gleichzeitig Leitantrag des FDP-Bundesvorstands: Das Papier soll beim kommenden Bundesparteitag vom 14. bis 16. Mai 2021 abgesegnet werden.
Original Content:
Games Wirtschaft – 13.04.21 – 16:00 Uhr
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Programmentwurf zur Bundestagswahl 2021