Kleine Anfrage bestätigt: Landesregierung setzt weiter auf Zettelwirtschaft statt auf Digitalisierung
Exakt 1507 Faxgeräte betreibt der Freistaat in seinen Behörden und Einrichtungen. Die Landesregierung plant nicht, diese Anzahl zu reduzieren. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage von Thomas L. Kemmerich hervor. Dazu erklärt der Freie Demokrat im Landtag:
„Deutlicher kann man der Digitalisierung von Verwaltungsleistungen keine Absage erteilen. Dass das Fax rechtssicherer ist als eine E-Mail ist ein populärer Irrglaube, dem offenbar auch die Landesregierung anhängt. Tatsächlich besteht beim Faxen die Gefahr, dass personenbezogene Daten nicht ausreichend vertraulich übermittelt werden. Darauf hatte im Frühjahr unter anderem die Datenschutzbeauftragte des Stadtstaats Bremen aufmerksam gemacht. Sie hat die dortigen Behörden aufgefordert, Daten auf andere, sicherere Weise zu übermitteln.“
Noch dazu bedeuten Faxe immer einen Medienbruch und damit Mehrarbeit. Das heißt, dass viele Daten erneut manuell in Datenspeicher eingegeben werden müssen. Dazu sagt Thomas L. Kemmerich:
„Die Arbeitszeit der Mitarbeiter der Landesverwaltung ist zu wertvoll, um sie weiterhin mit Zettelwirtschaft zu vergeuden! In Zeiten des digitalen Wandels verteidigen wir unseren Wohlstand nicht, indem wir am Althergebrachten festhalten. Es macht überhaupt keinen Sinn, dass die meist am Computer erstellten Unterlagen gefaxt werden, ehe die öffentliche Verwaltung sie dann wieder einscannt oder anderweitig digital erfasst. Der Freistaat braucht dringend eine Exit-Strategie für den Papier-Ausstieg.“