Hessen: Reform der Lehrkräfteausbildung ist überfällig

  • Lehrkräfte brauchen zeitgemäße Aus-, Fort- und Weiterbildung
  • Freie Demokraten sehen im Gesetzentwurf der Landesregierung noch viele offene Fragen
  • Verlängerung der Regelstudienzeit würde Grundschullehramt aufwerten

WIESBADEN – „Der Ansatz geht in die richtige Richtung, aber wichtige Grundsatzentscheidungen fehlen und im Detail sind noch viele Fragen zu klären“ – mit diesen Worten kommentiert Moritz PROMNY, bildungspolitischer Sprecher der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, den von der Landesregierung vorgelegten Gesetzentwurf zur Reform der Lehrkräfteausbildung, der heute im Plenum des Landtags beraten wird. „Dieser Entwurf war lang angekündigt und ist überfällig, denn in zeitgemäßen Arbeitsbedingungen, zu denen auch die Aus-, Fort- und Weiterbildung gehören, zeigt sich der Respekt vor Lehrerinnen und Lehrern, ohne die wiederum Bildung nicht funktioniert“, erklärt Promny. Redaktionelle Änderungen zur Abschaffung nicht mehr zeitgemäßer Begriffe hätten längst vorgenommen werden können. „Hier waren Forschung und Praxis Schwarz-Grün wieder mal um Jahre voraus.“

Bild von Stefan Meller auf Pixabay

Eine wesentliche Änderung sei die Einführung eines sogenannten Portfolios – einer Art „Mappe“, die das ganze Berufsleben der Lehrkräfte begleitet. „Diese Idee begrüßen wir grundsätzlich. Lehrkräfte sind einerseits Allrounder, aber sie legen in ihrem Berufsleben auch besondere Schwerpunkte, haben spezielle Kenntnisse und vertiefen Dinge, die ihnen besonders am Herzen liegen. Das alles kann in einem solchen Portfolio sinnvoll zusammengeführt werden“, meint Promny. Nach Überzeugung der Freien Demokraten muss eine solche „Mappe“ aber zwingend digital angelegt werden, und nicht nur, wie es die Landesregierung vorsieht, sofern die technischen Voraussetzungen vorliegen. „Im Jahr 2021 darf es kein sofern mehr geben. Die Landesregierung ist in der Verantwortung, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen“, fordert Promny. Er vermisst im Gesetzentwurf aber eine klare Aussage, ob dieses Portfolio zu einer entscheidungsrelevanten Grundlage der Berufslaufbahn werden soll oder ob es am Ende nur einen bürokratischen Mehraufwand bedeuten könnte.  Ebenso möchte Promny dargelegt haben, wie die Ausbildung für Querschnittsthemen wie Integration und Inklusion, Medienbildung und Digitalisierung umgesetzt werden soll. „Hier fehlt der rote Faden.“

Kritisch sieht Promny, dass keine Verlängerung der Regelstudienzeit vorgesehen ist. „Gerade für eine Aufwertung des Grundschullehramts wäre eine Verlängerung der Regelstudienzeit angebracht, zumal die Lehramtsstudierenden ein Fach als sogenanntes Langfach belegen sollen, was bedeutet, dass sie es auch in der Sekundarstufe I unterrichten könnten. Wenn aber die Regelstudienzeit nicht verlängert wird, geht das notgedrungen zulasten anderer Fächer.“

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