- Freie Demokraten kritisieren Anhebung des Klassenteilers
- Jugendliche in Intensivklassen haben großen Unterstützungsbedarf
- Kultusminister hat Abgeordnete nicht informiert
Moritz PROMNY, bildungspolitischer Sprecher der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, hat die Vergrößerung der Intensivklassen in hessischen Schulen kritisiert: „Die Herausforderungen durch die Aufnahme geflüchteter ukrainischer Kinder sind gewiss groß. Eine Anpassung des sogenannten Klassenteilers, sprich eine Vergrößerung der Schulklassen, halten wir aber für den falschen Weg, um diese Herausforderungen zu meistern“, erklärt Promny. Hintergrund ist die jüngst vom Kultusministerium beschlossene Anhebung des Klassenteilers in weiterführenden Schulen von bislang 16 auf nun 19 Schülerinnen und Schüler, über die Kultusminister Alexander Lorz jetzt in der Sitzung des Kulturpolitischen Ausschusses des Landtags gesagt hat, sie sei „keine fundamentale Veränderung“. „Das sehen wir anders, denn Intensivklassen wurden dafür eingerichtet, Schülerinnen und Schüler mit besonders großem Unterstützungsbedarf zu fördern. Die Kinder und Jugendlichen kommen aus unterschiedlichen Ländern und lernen in extrem heterogenen Gruppen, zudem sind viele nicht zuletzt aufgrund der Kriegs- und Fluchterfahrungen emotional stark belastet. Daher ist es relevant, dass die Klassen eine bestimmte Größe nicht überschreiten“, sagt Promny. „Umso wichtiger ist es, die Lehrkräftegewinnung zu forcieren, um das Intensivklassen-Angebot adäquat aufrechterhalten zu können. Dazu gehört auch, verstärkt ukrainische Lehrerinnen und Lehrer einzusetzen.“ Bislang sind laut Kultusministerium 60 Lehrkräfte aus der Ukraine in hessischen Schulen tätig.
Verärgert zeigt sich Promny über das Verhalten des Kultusministers, der bislang – auch auf Nachfragen der Freien Demokraten – stets erklärt hatte, dass das hessische Schulsystem „durch erprobte und bewährte Strukturen“ gut auf die Aufnahme von Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine vorbereitet sei. „Trotz umfangreicher Aussprache im Fachausschuss hatte Alexander Lorz die Erhöhung der Maximalanzahl von Schülerinnen und Schülern in den beiden vorangegangenen Sitzungen nicht erwähnt. Es wäre aber seine Pflicht gewesen, die Abgeordneten zu informieren.“