Der innenpolitische Sprecher der niedersächsischen FDP-Landtagsfraktion, Marco Genthe, zeigt sich besorgt über die stark ansteigenden Fallzahlen im Bereich der Clankriminalität in Niedersachsen. „Die Zunahme der Straftaten im Zusammenhang mit der Clankriminalität im Vergleich zum Vorjahr ist immens. Besonders besorgniserregend finde ich, dass es sich bei einem Großteil um sogenannte Rohheitsdelikte und in vierzehn Fällen sogar um Straftaten gegen das Leben handelt. Die Landesregierung muss hier einen deutlichen Schwerpunkt setzen und dieser Entwicklung entschlossen und effektiv entgegentreten“, fordert der FDP-Innenpolitiker.
Das Ausmaß des Problems zeige sich auch daran, dass nach Angaben der zuständigen Ministerien mehrere hundert kriminelle Clans in Niedersachsen aktiv seien. „Dass allerdings keine genauen Zahlen genannt werden können, ist beschämend. Wie will die Landesregierung diese Strukturen effektiv bekämpfen, wenn sie kein detailliertes Bild der Lage hat“, fragt Genthe. Außerdem fürchtet er, das Ausmaß der innerhalb der Clanstrukturen ausgeübten Organisierten Kriminalität werde nach wie vor unterschätzt: „Auffällig und kaum glaubhaft ist doch, dass die Clans laut Angaben der Ministerien kaum Delikte im Rahmen der Organisierten Kriminalität begehen sollen. Da ist zu vermuten, dass das den Behörden einfach nicht bekannt ist, weil sie keine Strukturen ermitteln. Es steht also zu befürchten, dass das Gesamtproblem viel größer ist, als die heute vorgestellten Zahlen“, so Genthe.
Hintergrund: Heute haben Justiziministerin Barbara Havliza (CDU) und Innenminister Boris Pistorius (SPD) das zweite gemeinsame Lagebild zur Clankriminalität 2021 in Niedersachsen vorgestellt.