Lars Alt: Niedersachsen steht vor einem Ärzte-Kollaps – FDP-Fraktion fordert Medizinstudiengipfel

Der wissenschaftspolitische Sprecher der niedersächsischen FDP-Landtagsfraktion, Lars Alt, sieht dringenden Handlungsbedarf seitens des Landes, um dem zunehmenden Ärztemangel zu begegnen. „Die Situation spitzt sich mehr und mehr zu. Niedersachsen steht vor einem Ärzte-Kollaps, deshalb brauchen wir jetzt dringend eine Studienplatzoffensive“, so Alt. Das derzeitige Verhältnis der Erstsemester in den Medizinstudiengängen zu Ärzten, die in den Ruhestand gehen, führe unweigerlich zu einer Verschärfung der aktuell bereits bestehenden Mangelsituation, wenn nicht schnell überparteiliche Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Bild von Bruno /Germany auf Pixabay

Um die Situation genau zu analysieren und tragfähige Konzepte zu entwickeln, fordert Alt einen Medizinstudiengipfel. „Wir müssen die drei Universitätskliniken, das Wissenschaftsministerium, das Sozialministerium und die Fraktionsspitzen im Landtag zeitnah an einen Tisch bringen, um den Aufwuchs der Medizinstudienplätze mindestens bis 2030 verbindlich zu regeln und offene Fragen zu klären. Im Besonderen muss es dabei um die baulichen Voraussetzungen, etwa in Bezug auf die Finanzierung des Lehr- und Forschungsgebäudes in Oldenburg sowie um die medizinischen Voraussetzungen, speziell um die Vorhaltung einer ausreichenden Bettenanzahl für die klinische Ausbildungsphase, gehen“, erklärt Alt. Wegen der langen Ausbildungszeit von Medizinern schließe sich laut Alt mit der Verabschiedung des kommenden Koalitionsvertrages das Zeitfenster, in dem das Land noch wirksam gegensteuern könnte. „Die Erhöhung der Studienplatzanzahl in der vergangenen Wahlperiode kann nur ein Anfang sein“, erklärt Alt.

Zudem müsse dem Wissenschaftspolitiker zufolge begleitend das Studienangebot für die psychotherapeutische Versorgung und für die Pharmazie ausgebaut sowie der Studiengang „praxisorientierte Pflegewissenschaft“ in Niedersachsen forciert werden, um die Fachkräftebildung in den Gesundheitsberufen zu stärken.

Hintergrund: Der Ärztemangel stellt in Niedersachsen ein zunehmendes Problem dar. Schon heute gehen in Niedersachsen 1.000 Ärztinnen und Ärzte pro Jahr in den Ruhestand. Dem gegenüber stehen nur rund 500 jährliche Absolventinnen und Absolventen an den niedersächsischen medizinischen Fakultäten. Zudem hat eine Anfrage der FDP-Landtagsfraktion (Drucksache 18/10606) ergeben, dass Niedersachsen die niedrigste Anzahl an Medizinstudienplätzen pro 100.000 Einwohner in Deutschland aufweist. Die FDP-Landtagsfraktion möchte mit einem Medizinstudiengipfel alle wichtigen Akteure an einen Tisch bringen, um die Medizinerausbildung den neuen Anforderungen anzupassen.

 

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