In einem Brief an alle Ärzteverbände hat das saarländische Gesundheitsministerium dazu aufgerufen, zur Schonung der Krankenhäuser Krankenhausfälle lieber in der Praxis zu behandeln.
Aus Sicht des gesundheitspolitischen Sprechers der FDP Saar, Dr. Helmut Isringhaus, sei dieser Aufruf nach dem Motto „ambulant vor stationär“, völlig unverständlich und führe zu Verunsicherung bei Patienten, die vor einer stationären Aufnahme stehen.
Isringhaus: „Jedes Krankenhaus weiß am besten, welche Kapazitäten es hat und wie sie eingesetzt werden können. Das Ministerium verkennt, dass dieselbe Quarantäneregelung, die das Personal der Krankenhäuser zu Hause bindet, auch für die Ärzte und Angestellten der Arztpraxen gültig ist und auch dort Personalmangel herrscht.
Man darf nicht vergessen: Die Praxen waren in der Pandemie das wichtigste Bollwerk und Anlaufstation für infizierte Patienten.“
Es sei schon erstaunlich, dass zeitgleich mit dem Aufruf des Ministeriums Betretungsverbote für Schwestern und Pfleger ausgesprochen werden, wodurch der Personalmangel noch verstärkt wird.
Isringhaus: „Auf der einen Seite wird versucht, auf einen Personalmangel in den Krankenhäusern mit planwirtschaftlichen Steuerungsmethoden ohne Kenntnis der meisten Beteiligten zu reagieren, andererseits wird der Personalmangel durch Arbeitsverbote und eine überholte Quarantäneregelung noch verschärft.
Nach der Streichung der Neupatientenregelung im Leistungskatalog der GKV müsse mit einer deutlich schlechteren ambulanten Patientenversorgung und noch längeren Wartezeiten gerechnet werden, so Isringhaus.
„Die Regelung hatte sich bewährt und den Praxen die Luft gegeben, neben den bekannten Patienten auch neue aufzunehmen.“
Die beschlossene neue Regelung zur Terminvergabe sei zwar hilfreich, kompensiere aber nicht den entstehenden Schaden.