In Sachsen-Anhalt sollen zum kommenden Winterschulhalbjahr freiwillige und flexible Arbeitszeitkonten für Lehrerinnen und Lehrer an öffentlichen Schulen eingeführt werden. Ein entsprechender Antrag der schwarz-rot-gelben Regierungskoalition steht an diesem Freitag (18. November) im Landtag zur Abstimmung. Die FDP hatte sich zuvor in monatelangen Verhandlungen mit den Koalitionspartnern dafür stark gemacht. „Vorbehaltlich der Zustimmung im Parlament soll der Vorschlag der Freien Demokraten nun zügig umgesetzt und die Neuregelung ab dem 1. Februar 2023 greifen, blickt Jörg Bernstein, bildungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, voraus.
Konkret möchte die Koalition es Lehrkräften künftig ermöglichen, Zeitguthaben durch freiwillig geleistete Überstunden längerfristig mit einem Lebensarbeitszeitkonto anzusparen. „Es kann dann zu einem späteren Zeitpunkt zum individuellen Freizeitausgleich genutzt werden, zum Beispiel in Form eines Sabbatjahres, der Frührente oder über eine Reduzierung der Pflichtstunden“, erklärte der FDP-Abgeordnete.
Hintergrund der Initiative sind der aktuelle Lehrermangel und die lückenhafte Unterrichtsversorgung im Land. „Dadurch ist für die Kolleginnen und Kollegen an den Schulen ein Freizeitausgleich für Überstunden in der Praxis oftmals nicht möglich. Es bedarf einer flexiblen, tarifvertraglich und dienstrechtlich abgesicherten Regelung“, so der Abgeordnete der Liberalen, der selbst bis zum Einzug in den Landtag 2021 als Lehrer im Schuldienst arbeitete. „Unser Konzept soll zudem als ein Baustein dazu beitragen, die Unterrichtsversorgung abzusichern, indem es Anreize bietet, jetzt Mehrarbeit zu leisten und diese später je nach persönlicher Lebenssituation auszugleichen“, ergänzte Bernstein.