„Die Situation in der Pflege verschärft sich zunehmend durch den Fachkräftemangel, der auch durch den demografischen Wandel verstärkt wird. Die Pflege von besonders vielen Menschen wird daher vor allem von pflegenden Angehörigen und Bezugspersonen sowie ehrenamtlich Pflegenden kompensiert und getragen. Insgesamt pflegen schätzungsweise 200.000 Menschen in Berlin ihre Angehörigen. Diese Menschen müssen teilweise unter schwierigen finanziellen und zeitlichen Bedingungen neben voller Berufstätigkeit ihre pflegebedürftigen Angehörigen betreuen. Das Land Berlin hat die Aufgabe und Verpflichtung, diese Menschen – wo es möglich ist – zu entlasten und zu unterstützen. Gleichzeitig liegt bei den pflegenden Angehörigen und den mit der Pflege verbundenen Erfahrungswerten und Kenntnissen durch Pflegeschulungen und Pflegekurse ein hohes Potential auch für die berufliche Pflegebranche vor. Einige Menschen könnten sich durch ihre Erfahrungswerte für einen Pflegeberuf begeistern. Vor diesem Hintergrund müssen die Synergien ausgeschöpft werden. Aus diesem Grunde fordern wir den Berliner Senat auf, ein Chancenkonzept zu entwickeln und vorzulegen, durch das pflegende Angehörige ihre eigene praktische Pflegezeit nutzen können, um diese als Einstieg in einen Pflegeberuf zu nutzen. Außerdem sollen sie durch eine Flexibilisierung von Pflegeleistungen entlastet werden. Ziel ist es, dass viele (ehrenamtlich) pflegende und ehemalig pflegende Menschen, die sonst möglicherweise in andere Branchen zurückkehren bzw. anderweitig hauptberuflich tätig sind, durch die Anrechnung von Schulungen und Kursen sowie über (damit verbundene) zielgerichtete Werbungs- und Informationskampagnen für einen Pflegeberuf begeistert werden können.