In seiner Rede zu TOP 16 (Praxis der Kettenverträge beenden) erklärt der Vorsitzende und bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:
„Sogenannte Kettenverträge – oder besser gesagt: Kettenarbeitsverträge – mit der eine Aneinanderreihung befristeter Verträge betrieben wird, spielen im schleswig-holsteinischen Schulalltag leider immer noch eine unschöne Rolle. Für die Befristung von Beschäftigungsverhältnissen kann es auch bei Lehrkräften natürlich gute und eben auch verschiedene Gründe geben.
Allerdings sollte dies aus unserer Sicht nicht mehr länger zur Praxis der sogenannten Kettenverträge führen, die für erheblichen Frust und Verunsicherung an den Schulen sorgen. Das schwächt die Motivation und konterkariert das Ziel, gute Leute dauerhaft an diesen Beruf zu binden.
Zu meinem Erstaunen weiß das Bildungsministerium aufgrund von Softwareproblemen derzeit gar nicht, um wie viele Fälle es sich tatsächlich handelt. Das ist schon wirklich kurios und spricht nun wirklich nicht für ein seriöses Personalmanagement seitens der Landesregierung. Das würde man einem privaten Arbeitgeber übrigens aus guten Gründen niemals durchgehen lassen. Und jedes Unternehmen müsste sich zu Recht den Vorwurf gefallen lassen, dass es mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel auch grob fahrlässig handelt, was die Chancen auf dem Fachkräftemarkt angeht.
Die Zahl der jährlichen Gerichtsverfahren macht deutlich, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt. Ganz im Gegenteil: Dies kann ja nur die Spitze des Eisbergs sein.Es gibt bei diesen Klagen regelmäßig Vergleiche vor Gericht. Das kann es doch nicht sein. Wir stehen auch bei den Lehrkräften in einem harten Wettbewerb mit den anderen Bundesländern. Deswegen muss es uns darum gehen, dass wir den Lehrerberuf in Schleswig-Holstein insgesamt attraktiver machen. Dieses Phänomen passt deshalb überhaupt nicht. Die Landesregierung will jetzt über 700 neue Stellen für Lehrkräfte schaffen, aber das Bildungsministerium präsentiert sich hier als schlechtes Vorbild. Das passt nun wirklich nicht zusammen.
Was schlagen wir jetzt vor?
- Das Bildungsministerium muss zunächst einmal schnellstmöglich seine Softwareprobleme bei den Personaldaten in den Griff bekommen, damit das Problem vernünftig erfasst werden kann.
- Vor allem bei den befristet angestellten Lehrkräften, denen das Zweite Staatsexamen noch fehlt, sollte das Land zügig eine Qualifizierungsoffensive auf den Weg bringen. Das wäre deutlich besser als vor Gericht auf die Vollendung des Referendariats einfach zu verzichten.
- Die Zahl der befristeten Verträge pro Lehrkraft muss zukünftig generell sinnvoll begrenzt werden, um unnötigen Frust und auch Gerichtsverfahren zu vermeiden. Das Bildungsministerium sollte gerade angesichts des zunehmenden Lehrermangels ein attraktiver Arbeitgeber und nicht weiterhin ein schlechtes Vorbild sein.
Der Lehrerberuf muss insgesamt deutlich attraktiver werden, wenn wir die Qualität des Unterrichts wieder verbessern wollen. Mit ihrem Alternativantrag machen die Fraktionen von CDU und Grünen sehr deutlich, dass sie das Problem nun ebenfalls erkannt haben. Das begrüße ich ausdrücklich. Sie machen sich dann allerdings bei der Problemlösung wieder einen ziemlich schlanken Fuß. So wird sich sicherlich nichts ändern. Ich schlage deshalb vor, dass wir dieses Thema im Bildungsausschuss – im Rahmen einer Anhörung –weiter vertiefen, um es dann hoffentlich nachhaltig und zufriedenstellend lösen zu können.“