In seiner Rede zu TOP 11 (Landesweite und flächendeckende Einrichtung von Jugendberufsagenturen) erklärt der arbeitsmarktpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Bernd Buchholz:
„Uns eint das Ziel, dass in Schleswig-Holstein nicht passieren darf, dass in dieser Übergangsphase zwischen Schule und Beruf junge Leute einfach durchs Raster fallen und nicht mehr sichtbar werden. Man also nicht weiß, in welchem Ausbildungsbereich sie sich bewegen oder ob sie gänzlich vom Radar verschwunden sind. Und deshalb haben wir auch in der letzten Legislaturperiode viel dafür getan, um den Ausbau von Jugendberufsagenturen voranzutreiben. Und es ist ja auch passiert. Und die letzte Jugendberufsagentur hat noch in diesem Jahr im Sommer in Flensburg neu eröffnet.
Deshalb ist Ihr Antrag, lieber Kollege Habersaat, ein bisschen komisch, weil er so tut, als ob sich da nichts getan hätte. In Wahrheit gibt es in Schleswig-Holstein nur noch vier Kreise, in denen es keine formale Jugendberufsagentur gibt. Dazu gehört übrigens Ihr Heimatskreis. Vielleicht sollten Sie Ihren Einfluss da mal geltend machen. In diesem Heimatskreis, dem wir beide angehörenden, nämlich Stormarn, gibt es aber sehr wohl eine Kooperationsvereinbarung zwischen den Trägern dieser rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit, indem in Fachkonferenzen auch erörtert wird, was dabei passiert. Das Bild, das Sie an die Wand malen, dass man die 2800 Menschen, die ohne Schulabschluss sind, nicht im Blick behalten würde, das ist einfach falsch. Weil auch in Rendsburg-Eckernförde, auch in Steinburg und auch in Ostholstein sehr wohl in bestimmten Konferenzen und in Fachtagungen, die sich jetzt nicht Jugendberufsagentur nennen, genau darüber gesprochen wird. Die rein formale Bündelung unter Jugendberufsagenturen löst das Problem nicht.
Mir geht es deshalb darum, dass man nicht par ordre du mufti die kommunalen Spitzenverbänden zu beauftragen, warum sollen die jetzt plötzlich dafür zuständig sein? Dem Kreis Stormarn vorzuschreiben, wie er sich aufzustellen hat, mit Verlaub, das verstehe ich alles irgendwie nicht. Und das muss auch nicht so sein, denn ich finde es durchaus richtig, dass die schon vor geraumer Zeit angesetzte Fachtagung, die das SHIBB zu diesem Thema auch mit durchführen soll, dass die auch stattfindet. Denn ich setze immer noch darauf, das Überzeugung auch bei den letzten Kreisen gut dazu beitragen kann, dass man sagt: Können wir diese Zusammenarbeit nicht noch etwas intensivieren? Können wir diese Zusammenarbeit nicht noch auf neue Füße stellen?
Deshalb, lieber Herr Knöfler, Ihr Antrag ist dünn, aber er ist zustimmungsfähig. Es wird uns traurigerweise wahrscheinlich nie gelingen, jeden einzelnen Jugendlichen sauber von der Schule in einen Beruf zu bringen. Aber selten waren die Voraussetzungen dafür so gut wie heute. Und selten war die Arbeitsmarktsituation so gut, dass wir darauf setzen sollten, dass auch die Betriebe, die gerade einen Mangel an Ausbildungskräften haben, vielleicht auch diejenigen in Betracht ziehen, die von ihrer formalen Papierlage eigentlich geeignet wären. Dann ist mit einer genügenden Hinwendung und Zuwendung für so manchen Ausbildungsbetrieb von einem, der gar nicht über einen Schulabschluss verfügte, plötzlich ein Auszubildender geworden, der weit überdurchschnittlich in dem, was er dann tut, agieren kann. Deshalb ist mein Appell hier zum Schluss nochmal an die Unternehmerinnen und Unternehmer in diesem Land: Bei der Besetzung ihrer Ausbildungsstellen, bei der Schaffung von Ausbildungsstellen auch diejenigen im Blick zu haben, die formal zur Zeit die erforderliche Qualifikation noch nicht erreichen, die aber die Chance kriegen sollten, auch bedacht zu werden.“