- Laserfusion bietet große Chancen für Energieversorgung
- Hessen soll Vorreiter bei Entwicklung sein
- Darmstadt kann als Forschungs- und Technologiestandort profitieren
Was im Dezember vergangenen Jahres in den USA erreicht wurde, kann auch Hessen entscheidend voranbringen und hat unmittelbaren Einfluss auf Darmstadt: Erstmals wurde bei einem Laserfusions-Experiment mehr Energie erzeugt als verbraucht, was international über Wissenschaftskreise hinaus Aufsehen erregt hat. „Das war ein Durchbruch, der optimistisch stimmt. Die Fusionstechnologie bietet perspektivisch herausragende Chancen für eine sichere, klimafreundliche und wirtschaftliche Energieversorgung. Diese Chancen sollten wir in Hessen ergreifen“, fordert Dr. Stefan NAAS, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und wirtschaftspolitischer Sprecher der Freien Demokraten im Hessischen Landtag. Die Freien Demokraten wollen Hessen zum Vorreiter in der Fusionsforschung machen und haben dafür einen entsprechenden Antrag (Drs. 20/10507) in den Landtag eingebracht, der in der kommenden Woche im Plenum beraten wird. Diesen hat Naas heute gemeinsam mit Professor Dr. Markus Roth, Professor im Fachbereich Physik an der Technischen Universität Darmstadt, erläutert.
Naas erklärt: „Hessen sollte groß denken und sich nicht nur an die Spitze der technologischen Entwicklung setzen, sondern später auch Vorreiter bei der Implementierung sein. In Hessen sollte langfristig das erste kommerzielle Fusionskraftwerk gebaut werden.“ Die Voraussetzungen dafür seien gut, wobei der Technischen Universität (TU) Darmstadt eine Schlüsselrolle zukäme: „Dort ist das Know-how vorhanden“, sagt Naas. Er erwartet nun von der Landesregierung Vorschläge, wie die materielle und personelle Ausstattung der TU Darmstadt, vor allem in den Bereichen Physik, Informatik, Künstliche Intelligenz und Elektrotechnik, weiter ausgebaut werden kann.
„Darüber hinaus beschäftigen sich auch private Unternehmen und Deep-Tech-Start-ups mit Fusionstechnologien, wobei ein hessisches Unternehmen zu den weltweit führenden Unternehmen in diesem Bereich gehört. Dieses Unternehmen plant umfassende Investitionen am Standort Darmstadt und will eine Versuchsanlage errichten“, erläutert Naas. Wenn die Voraussetzungen stimmen, könnten langfristig hohe Millionenbeträge, im Idealfall sogar mehr als eine Milliarde Euro, in Südhessen investiert werden. „Das wäre ein riesiger Schritt für den Wissenschafts- und Technologiestandort und eine große Chance für die Wirtschaft in Rhein-Main und Hessen“, meint Naas. Konkret bedeute das eine Stärkung und weitere Aufwertung der wissenschaftlichen Arbeit an der TU Darmstadt, aber auch neue Aufträge für heimische Firmen. „Schließlich braucht es viele Hochtechnologieunternehmen, um die Anlagen überhaupt zu bauen. Das eröffnet einigen in der Region ansässigen Unternehmen neue Möglichkeiten“, erklärt Naas.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende betont: „Wirksamer Klimaschutz ist eine weltweite Aufgabe und wird nur gelingen, wenn Wohlstand und Klimaschutz, Wachstum und der Erhalt der Natur verbunden werden. Daher spielen innovative Technologien zur Erzeugung, Umwandlung und Nutzung von Energie eine herausragende Rolle. Deshalb muss die Laserfusion weiter erforscht werden – und das auch in Hessen.“
Professor Roth ergänzt: „Die Fusionstechnik ist eine sichere Form der Energiegewinnung und fundamental für die Energieversorgung der Menschen für die Zukunft. Mit ihr lässt sich überall CO2-frei Energie produzieren. Mit der Energie, die die aus der Laserfusion gewonnen wird, lassen sich sogar Fehler der Vergangenheit revidieren, weil CO2 wieder aus der Atmosphäre entfernt werden kann.“