(Dresden, 06.05.2023) Der Freistaat Sachsen kann die Schulpflicht an vielen Orten nicht mehr garantieren. Unterrichtsausfall ist die Regel, nicht die Ausnahme. Die FDP Sachsen setzt sich daher für grundlegende Veränderungen in der sächsischen Bildungslandschaft ein. Ziel muss ganz konkret sein, mehr Lehrer vor die Klassen zu bekommen und den Unterrichtsausfall auf Ausnahmen zu beschränken.
„Die allgemeine Schulbildung in Sachsen ist im weltweiten Vergleich leider nur noch Mittelmaß. Statt weltbeste Bildung zu ermöglichen, verwaltet die Staatsregierung nach über 30 Jahren CDU-Verantwortung mehr schlecht als recht den selbstverschuldeten Mangel. Sie muss sich eingestehen, dass selbst die Sicherstellung der Schulpflicht an vielen Schulen in Sachsen ein Problem darstellt“, sagt Thomas Kunz, stellvertretender Vorsitzender der FDP Sachsen. Nicht umsonst hat die Partei ihren 56. Landesparteitag am Sonnabend, dem 6. Mai 2023 in Lommatzsch, unter das Leitthema „Bildung“ gestellt.
Die FDP Sachsen zeigt eine Vielzahl von Lösungsmöglichkeiten für das Bildungsproblem im Freistaat Sachsen auf. Diese zielen auf kurzfristige und langfristige Veränderungen ab. Zu den kurzfristigen Maßnahmen gehört beispielsweise, den Lehrermangel zu reduzieren und dazu Lehrer aus der Verwaltung abzuziehen. „Das Landesamt für Schule und Bildung hat fast 1.000 Stellen, vielfach mit Lehrern besetzt, die an den Schulen fehlen. Das wollen wir ändern. Wir wollen diese Lehrer wieder zurück in die Klassen bringen. Denn da werden sie dringend gebraucht“, sagt Thomas Kunz.
Die FDP Sachsen setzt zudem auf eine Entlastung der pädagogischen Fachkräfte von administrativen, technischen und organisatorischen Aufgaben, die nicht zum Kerngeschäft – der Vermittlung von Bildung – gehören. Schulassistenzkräfte sollen an allen sächsischen Schulen eingeführt werden – bisher stehen sie nicht im ausreichenden Maße für alle etwa 1.500 sächsischen Schulen zur Verfügung. Auch die Schulleiter sollen sich auf die pädagogische Führung der Schule konzentrieren können. Dafür wollen die Freien Demokraten Schulmanager einführen, welche die Verwaltung der Schule übernehmen.
Insgesamt soll den einzelnen Schulen mehr Gestaltungsspielraum gelassen werden. „Sachsens Schulen leiden unter Überregulierung und langwierigen Entscheidungsprozessen. Wir wollen stärker als bisher die Verantwortung denen geben, die den staatlichen Bildungsauftrag täglich erfüllen. Die Schulleitungen brauchen mehr Entscheidungskompetenz“, sagt Norma Grube, stellvertretende Landesvorsitzende und selbst Schulleiterin. Dazu fordert die FDP Sachsen die Festschreibung einer klaren Kompetenzverteilung zwischen Schule, Träger und Behörden – wobei möglichst viele Kompetenzen auf Ebene der einzelnen Schulen verankert werden sollen. „Wir machen uns dafür stark, dass die Schulen mehr Personalhoheit und die Möglichkeit zur finanziellen Selbstverwaltung erhalten. Das Landesamt für Schule und Bildung kann dann zukünftig weniger Schulverwalter, dafür mehr Schulentwicklungsbegleiter sein“, ergänzt Grube.
Auch die Lehrerausbildung muss an die Nachfrage angepasst werden. Die Freien Demokraten wollen die Praxisanteile des Lehramtsstudiums erhöhen und werdende Lehrkräfte früher als derzeit vor die Klassen bringen. „Lehramtsstudenten sollen nicht nur an den großen Universitäten studieren können, sondern auch an den anderen Hochschulen im Freistaat. Damit schaffen wir eine stärkere regionale Verankerung und zusätzliche Kapazitäten, die wir in der jetzigen Situation dringend brauchen. Das ist auch ein Grund, warum wir uns für einen Pilotstudiengang ‚Duales Lehramt‘ stark machen“, erklärt Kunz abschließend.