20 bis 25 Prozent der Schülerinnen und Schüler verfügen am Ende der Grundschulzeit über keine ausreichende Lesekompetenz, so wie sie für den weiteren Verlauf der Schule nötig wäre. Das hat die jüngste Untersuchung der IGLU, kurz für Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung, gezeigt. Außerdem zeigt sich, dass sich die Leseleistung der Kinder in fast allen Bundesländern in den letzten Jahren verschlechtert hat. Hamburg hat sich entgegen dem zwischen 2011 und 2021 vom drittletzten auf den drittbesten Platz verbessert. Grund dafür ist auch ein Projekt zur Leseförderung an Hamburger Schulen, das „Leseband“. Aufgrund der schlechten IGLU-Studie im Saarland schlägt die FDP vor, ein Modellprojekt nach Hamburger Vorbild zu etablieren.
„Um die positiven Ergebnisse aus Hamburg auch hier sehen zu können und der immer schlechter werdenden Lesekompetenz in den Grundschulen entgegenzuwirken, wäre ein Einsatz dieser Methoden sehr gewinnbringend – sowohl für Schüler als auch Lehrer.
Konkret werden in dem seit 2015 bestehenden Hamburger Modell verschiedene Methoden genutzt, mit denen den Kindern das Lesen näher gebracht und erleichtert wird. Dabei wird vor allem auf das sogenannte ´Lautleseverfahren´ gesetzt, bei dem die Kinder zuhören und gleichzeitig Lesen. Hierbei kann eine Lehrkraft der Teil sein, der vorliest, oder auch ein lesestärkeres Kind, sodass innerhalb der Klasse Paare gebildet werden. Bei bereits besserer Lesekompetenz kann dann auch bei einem Hörbuch parallel mitgelesen werden.
Andere Herangehensweisen sind beispielsweise der ´Ich-Du-Wir-Würfel´ oder ein Vorlesetheater. Der Würfel wird von einer Gruppe von Kindern genutzt, die alle den gleichen Text vor sich haben und je nach dem, was der Würfel zeigt, entweder selbst vorlesen, ein anderes Kind dafür bestimmen oder alle gemeinsam einen Teil des Textes vorlesen. Beim Vorlesetheater üben die Kinder Texte ein, die sie dann gemeinsam der Klasse vorlesen. Beides ist auch für saarländische Grundschulen anwendbar.
Es geht darum lesefördernde Methoden zu finden, die die oft abschreckende Anstrengung minimieren und gleichzeitig die Motivation fördern, damit das Lesen als Kulturfähigkeit nicht verloren geht. Diese Herangehensweisen sollen täglich zusätzlich für 20 Minuten in den Schulen wie ein eigenes Unterrichtsfach angewandt werden. Um die zeitlichen Kapazitäten dafür zu schaffen, müssen in schulinterner Abstimmung je nach Schulschwerpunkt diese 20 Minuten bei einem anderen Unterrichtsfach abgezogen werden“, so Generalsekretär Marcel Mucker.