Noch vor wenigen Tagen hat die Landesregierung die erfreuliche Entwicklung im saarländischen Tourismus gelobt. Im Jahr 2023 haben vor allem Radfahrer und Wanderer in der Sommersaison für eine vorsichtige Erholung der durch Corona so stark gebeutelten Branche gesorgt. Wichtig für diese Gäste ist neben gut aufgestellter Gastronomie und Hotellerie eine solide und gepflegte Infrastruktur an Fahrrad- und Wanderwegen. Bereits im vergangenen Herbst sollte die seit Jahren geplante Sanierung des Rad- und Wanderwegs durch die Saarschleife fertiggestellt sein. Diese Arbeiten waren zwar angekündigt, wurden aber nicht fertiggestellt.
Nach über sechs Monaten Stillstand informiert der LfS nun, dass pünktlich zu Beginn der Tourismussaison 24 für die Sanierung der Saarschleife ab dem 2. April für mehr als zwei Monate eine Vollsperrung eingerichtet werden soll. „Der Fahrrad- und Wanderweg durch die Saarschleife ist die Hauptschlagader des saarländischen Naturtourismus“, so Angelika Hießerich-Peter, wirtschaftspolitische Sprecherin der FDP Saar. „Die Betreiber von Hotellerie und Gastronomie sind schockiert und fürchten massive Umsatzeinbußen bis hin zur Gefährdung ihrer Existenz.“
Neben dem Natur- und Aktivtourismus spielt das Segment der Busreisen im Saarland eine wesentliche Rolle. Die Saarschleife, Schiffstouren auf der Saar, Gastronomie und Besichtigungen mit Einkauf bei Villeroy & Boch waren früher fester Bestandteil ein- oder mehrtägiger Busreisen. Dieses Geschäftsfeld ist seit drei Jahren völlig zum Erliegen gekommen, da die einzige Brücke über die Saar in Mettlach für Reisebusse gesperrt ist. Aktuell dürfen Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 7.5 t die Brücke nicht passieren. Eine Ausnahme gilt für Linienbusse, egal ob sie leer fahren oder voll besetzt sind. „Trotz zahlreicher Gesprächsversuche auf allen Ebenen ist es bis heute nicht gelungen, eine Ausnahmegenehmigung für Reisebusse zu erwirken.“ So müssen diese Busse, von Orscholz kommend einen riesigen Umweg über Merzig fahren, wenn sie Mettlach erreichen wollen. „Es ist damit für die Busfahrer unmöglich, diesen Umweg in ihrem Zeitplan zu realisieren.“ Damit fällt Mettlach in vielen Katalogen aus Ausflugsziel weg – ein herber Verlust für die zahlreichen Betriebe.
„An diesen beiden Punkten wird sehr deutlich, dass im saarländischen Verkehrsministerium, verantwortlich für den LfS, keinerlei Verständnis für den Tourismus im Land herrscht.“, so Hießerich-Peter weiter. „Es macht wenig Sinn, wenn Wirtschaftsminister Barke den Tourismus als wesentlichen Wirtschaftsfaktor im Saarland definiert, seine Amtskollegin Berg aber die Arbeit mit ihrem Landesbetrieb sabotiert.“ Die FDP Saar fordert die Landesregierung auf, diese Unstimmigkeiten umgehend zu klären, damit der Schaden im saarländischen Tourismus nicht noch großer wird.