Hannover. Kinder und Jugendliche in Niedersachsen dürfen jetzt nicht zu einer Generation Corona werden, sondern sie müssen ihre Chancen erhalten, fordert der bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Björn Försterling. „Seit Monaten haben wir Kinder, für die der soziale Kontakt auf das eigene familiäre Umfeld und die eigene Wohnung beschränkt war, die besonders in einkommensschwachen Haushalten enger ist, als wir es uns in dieser Situation wünschen würden. Wir haben Studierende, die seit drei Semestern studieren, ohne ihre Hochschule je von innen gesehen zu haben und wir haben Kinder und Jugendliche mit psychischen Auffälligkeiten. Es muss unsere Aufgabe sein, diesen jungen Menschen, die auf so vieles verzichten mussten, Chancen zu ermöglichen. Wir müssen ihnen für das neue Schuljahr eine Grundlage geben, um dann hoffentlich wieder im Präsenzunterricht voll durchstarten zu können“, erklärte Försterling am Dienstag im Landtag. Es gehe weiterhin darum, den Bildungserfolg unabhängig von der Herkunft zu machen. Dafür dürfe er nicht allein auf familiärer Unterstützung beruhen. Die Politik müsse Systeme schaffen, die Unterstützung für alle Kinder und Jugendlichen ermöglichen und dabei auch individuelle Angebote bieten.
Die FDP-Fraktion brachte am Dienstag einen Antrag ein, der Beratungsangebote für psychisch belastete Kinder und Jugendliche vorsieht und jungen Menschen beim Aufholen von Lerninhalten sowie bei der Berufsorientierung unter Pandemiebedingungen helfen soll. Schülerinnen und Schüler bräuchten die Chance, ihren Lernstand einzuschätzen und versäumten Lernstoff nachzuholen. Dafür schlägt Försterling ein digitales „Niedersachsen-Kolleg“ für die Kernfächer sowie freiwillige und digitale Nachholangebote in den Sommerferien vor. Außerdem sollen Schulabgängerinnen und -abgänger auf ein bevorstehendes Studium oder eine Ausbildung vorbereitet werden. Hierfür fordert der FDP-Bildungsexperte Vorbereitungsangebote, Berufsorientierungsmaßnahmen sowie Anreize für Unternehmen, trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage Ausbildungsplätze anzubieten. Försterling: „Es ist eben zu wenig, Betriebe nur dann zu fördern, wenn sie trotz der Corona-Krise zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen. Auch in diesen Betrieben gibt es Zukunftsängste. Wir müssen sie deshalb motivieren, Ausbildungsplätze anzubieten, die Perspektiven über die Krise hinaus bieten. Wir dürfen es uns nicht zu einfach machen. Jetzt von einer „Generation Corona“ zu sprechen, ist zu erklärend. Wir haben alle gemeinsam die Aufgabe, dieser Generation Chancen zu ermöglichen. Dabei geht es nicht um politischen Hick-Hack, sondern es geht um die Zukunft unserer Kinder.“
Hintergrund: Der Niedersächsische Landtag kam am Dienstag zu einem Sonderplenum zusammen. Zuvor hatte die Landesregierung eine neue Corona-Verordnung veröffentlicht.
Sie können den Antrag hier herunterladen: https://www.fdp-fraktion-nds.de/initiative/fuer-eine-generation-der-chancen-statt-einer-generation-corona-kindern-und-jugendlichen-nach-corona-wieder-chancen-ermoeglichen