Matthias Fischbach, religionspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, zur heutigen Pressekonferenz von Kardinal Marx:
„Ich begrüße, dass Kardinal Marx den Umgang mit den Opfern in den Mittelpunkt seines Statements gestellt und dazu weitere Ansätze präsentiert hat. Dennoch wurde leider Unangenehmes ausgespart. So hat Marx zum Beispiel Prälat Wolf in diesem Kontext mit keiner Silbe erwähnt. Wolf spielte im Gutachten von 2022 gerade im Umgang mit Opfern eine unrühmliche Rolle. Infolgedessen musste er sich seitdem von mehreren Ämtern zurückziehen.
Dass die Kirche diesen Aspekt in einer Bilanzpressekonferenz zu Veränderungen ein Jahr nach dem zweiten Missbrauchsgutachten im Erzbistum ausblendet, spricht Bände. Statt emotionaler Videos braucht es echte Veränderungen. Hier hat Marx zwar vielversprechende Andeutungen gemacht, klar bleibt aber: Bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle muss der Staat endlich die Zuschauerbänke verlassen.
Strafverfolgung ist aktive Staatsaufgabe. Sie darf nicht an Kirchenmauern Halt machen. Es ist unerträglich, wie viele Täter ungeschoren davonkamen und wie leicht sich dabei die Ermittlungsbehörden bei der Beweiserhebung teilweise abwimmeln ließen. Die Liste der Verfahrenseinstellungen liest sich wie ein ungesühntes Leidensregister. Deshalb braucht es endlich eine staatliche Anlaufstelle für Missbrauchsopfer und entschiedenere Ermittlungen.“