Dirk Bergner: Wir brauchen keine symbolpolitischen Forderungen, sondern einen technologieoffenen Ansatz
Beim Ausbau der erneuerbaren Energien fokussiert sich die Thüringer Landesregierung zu sehr auf Windkraftanlagen. Die Freien Demokraten im Thüringer Landtag fordern ein technologieoffenes Herangehen. Unter anderem sehen sie in der Wasserkraft großes Potential. Dazu erklärt Dirk Bergner, FDP-Sprecher für Infrastruktur:
„Die Energiewende kann nur im Einklang von Mensch und Natur gelingen. Deshalb muss sie ideologiefrei erfolgen. Windkraft ist wichtig, aber sie allein wird weder das Klima retten noch die Energiewende absichern. Wir brauchen keine symbolpolitischen Forderungen, sondern einen technologieoffenen Ansatz. Dabei müssen wir uns auch die Frage stellen, wie wir immer dann eine stabile Grundlastversorgung sicherstellen können, wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint. Dezentrale Lösungen können eine große Rolle spielen. In Thüringen sollten wir uns wieder stärker der klimafreundlichen Wasserkraft besinnen. Während sich die Menschen allzu oft um jeden einzelnen Standort eines Windrads streiten, verfügen viele der vorhandenen Talsperren und Wehre bislang über keine Anlagen zur Stromerzeugung. Es gilt zu prüfen, wie auch mit ihrer Hilfe die Energieversorgung in einem vertretbaren Aufwand sichergestellt werden kann. Ebenso müssen die Potentiale von Biomassekraftwerken sowie der Wasserstofftechnologie berücksichtigt werden.“
Hintergrund
In Thüringen liegt der Anteil der Wasserkraft an den erneuerbaren Energien im unteren einstelligen Prozentbereich. Die großen Pumpspeicherkraftwerke sind zwar wichtig, erzeugen aber keinen „neuen“ Strom, sondern dienen lediglich als Speicher. Unter anderem betreibt die TEAG drei kleinere Wasserkraftanlagen an der Werra. Sie erzeugen laut dem Unternehmen jährlich elf Millionen Kilowattstunden Ökostrom. Das entspricht dem Verbrauch von rund 4000 Haushalten.