Ernährungssicherheit nicht auf dem Altar von Klimazielen opfern

Thomas L. Kemmerich: Es ist ein Gebot der Vernunft, unsere eigenen Agrarflächen optimal zu nutzen

Agrarbild
Bild von HarryStueber auf Pixabay

Angesichts des Ukraine-Kriegs und der Importausfälle bei Getreide gilt es auch in Thüringen, das Potential der Landwirtschaft konsequenter als bisher zu nutzen. Die FDP setzt sich im Thüringer Landtag dafür ein, alle politischen Maßgaben auf den Prüfstand zu stellen, die die Lebensmittelproduktion einschränken. „Die heimische Landwirtschaft kann zwar nicht die Welt ernähren. Aber sie vermag einen wichtigen Beitrag zu leisten, um den Anstieg der Lebensmittelpreise abzufedern“, erklärt Thomas L. Kemmerich, Sprecher der FDP. Handlungsbedarf besteht sowohl in der pflanzlichen als auch tierischen Produktion.

„Die politische Vorgabe, ab kommenden Jahr vier Prozent der Agrarflächen stillzulegen, passt vielleicht in ein Wahlprogramm der Grünen, aber keinesfalls in Zeiten von Krieg und Inflation. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Ernährungssicherheit auf dem Altar von Klimazielen geopfert wird. Es ist ein Gebot der Vernunft, unsere eigenen Agrarflächen optimal zu nutzen“, so Kemmerich.

Er rechnet vor: Thüringens Ackerflächen summieren sich auf über 600.000 Hektar. Vier Prozent davon sind 24.000 Hektar. Angesichts der im Vorjahr erzielten Durchschnittserträge (7000 kg) würde dies bedeuteten, allein in Thüringen auf die Ernte von rund 170.000 Tonnen Getreide zu verzichten. „Das immer mal wieder strapazierte Argument, die Bauern würden ohnehin nur wertlose Flächen stilllegen, ist hanebüchen. Dann könnte ihnen die Stilllegung egal sein. Das ist es aber nicht. Sie sind entsetzt, in Krisenzeiten gute Böden nicht mehr bewirtschaften zu dürfen“, betont Kemmerich. Er hat sich bei Besuchen in Agrarbetrieben selbst ein Bild verschafft.

Auch in der Milchproduktion stehen rechtliche Bestimmungen einer größeren Versorgungssicherheit entgegen. Kemmerich verweist auf das Beispiel eines Ostthüringer Milcherzeugers. Um den Maßgaben der Düngeverordnung (Menge der Nährstoffausscheidungen) gerecht zu werden, hält dieser Betrieb 200 Milchkühe weniger als früher. Übers Jahr bedeutet dies den Verzicht auf zwei Millionen Liter Milch.

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