Dem bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband BLLV zufolge können zehn Prozent der Lehrerstellen an allgemeinbildenden Schulen nicht besetzt werden. Dazu Matthias Fischbach, bildungspolitischer Sprecher:

„Die aktuelle Schulleiterbefragung ist ein deutliches Warnsignal: Die Qualität des bayerischen Schulsystems ist akut gefährdet. Es braucht endlich eine überzeugende Strategie, um das Lehramt wieder attraktiv zu machen – gerade in den Schularten mit großem Lehrermangel. Wann beendet Piazolo seinen Winterschlaf?
Die Lehrerausbildung muss mutig reformiert werden. Wir brauchen ein modernes und flexibles Bachelor-Master-System, um auch einen qualifizierten Quereinstieg per Pädagogik-Master zu ermöglichen. Gleichzeitig müssen die starren Strukturen des zentral verwalteten Beamtenapparats aufgebrochen werden: Statt der zentralen Stellenzuteilung sollten sich Wunschschule und Wunschlehrkraft freier finden können.
Bayerns Schulen müssen daher mehr Freiheit für Personalmanagement mit flexiblen Budgets erhalten. Direktbewerbungen sollten zur Regel werden. Das schafft Raum für individuelle Lösungen und multiprofessionell aufgestellte Teams. Dass in Bayern besonders viele Seiteneinsteiger bisher nur befristet beschäftigt werden, bringt neue hausgemachte Probleme mit sich. Wenn wir keine langfristigen Perspektiven aufzeigen und außer einem schlecht bezahlten Einjahresvertrag nichts zu bieten haben, brauchen wir uns nicht wundern, wenn sich die Betroffenen in der aktuellen Arbeitsmarktsituation etwas ganz anderes suchen.
Manchmal frage ich mich wirklich, ob der Staatsregierung der Ernst der Lage bewusst ist. Mit ständigem Beschwichtigen und mantraartigem Schönreden werden die Probleme nicht kleiner. Dass dieses Jahr auch noch 100 Millionen Euro weniger in Bildung gesteckt werden sollen als 2022 – trotz Inflation und steigenden Pensionskosten – wirkt jedenfalls wie eine schulpolitische Amokfahrt.“