Thüringen – Bergner: Den Lehmbau liberalisieren und so das klimafreundliche Bauen fördern

Dirk Bergner: Lehm aus der eigenen Baugrube schont die Umwelt und spart Geld

FDP-Fraktion, Dirk Bergner

Der Thüringer Landtag hat in erster Lesung einstimmig einem FDP-Antrag zugestimmt, der den Abbau von Bürokratie beim Bauen mit Lehm zum Ziel hat. In Thüringen hat der Lehmbau großes Potenzial, da in weiten Landesteilen lehmiger Baugrund ansteht. „Anders als bei der Verwendung industriell vorgefertigter Materialien steht bei Lehm bislang eine kosten- und zeitintensive vorhabenbezogene Bauartgenehmigung an“, sagt Dirk Bergner, Bauexperte der Freien Demokraten. Er beziffert die damit verbundenen Mehrkosten bei einem Eigenheim auf bis zu 5000 Euro. „Wir möchten die Thüringer Bauordnung dahingehend verändern, dass das Bauen mit Lehm leichter ermöglicht und somit attraktiver wird. Lehm verfügt über gute bauphysikalische Eigenschaften und ist auch wohnklimatisch in hohem Maße positiv zu bewerten“, so Bergner. Außerdem ist das weltweit erprobte Baumaterial vorteilhaft in puncto Kohlendioxid-Bilanz, da es nicht gebrannt werden muss.

Auch in Thüringen hat der Lehmbau eine Jahrhunderte alte Tradition. Dennoch sieht Dirk Bergner, der selbst Bauingenieur ist, ein Problem bei der Verwendung des vor Ort anstehenden Lehms. „Es liegt in der Natur der Sache, dass der eigene Baugrund nicht über ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis oder eine CE-Kennzeichnung verfügt. Und das bedeutet, dass man beim Infrastrukturministerium eine Zustimmung im Einzelfall beziehungsweise eine vorhabenbezogene Bauartgenehmigung beantragen muss, will man den vor Ort vorhandenen Lehm beispielsweise verwenden, um ein Lehmsteinmauerwerk oder Wände aus Stampflehm zu errichten.“

Der Vorschlag der FDP: In die ohnehin zu überarbeitende Thüringer Bauordnung soll ein Passus kommen, der das Bauen mit dem Lehm aus der eigenen Baugrube einer vorhabenbezogenen Bauartgenehmigung gleichstellt, wenn durch einen Baugrundgutachter das Material als geeignet bestätigt wurde. Beispielsweise ist es möglich, unter Zuhilfenahme von Probewürfeln – ähnlich wie im Betonbau – die der Statik zugrunde liegende Druckfestigkeit zu prüfen.

„Zu den allgemeinen Vorteilen des Lehmbaus kommt dazu, dass Bauherren keine hohen Kosten für das Mauerwerksmaterial haben. Außerdem kann die teure Abfahrt von Aushub und letztlich auch Deponieraum eingespart werden“, so Bergner.

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