Führende Medizinerin spricht vom FDP-Antrag als Blaupause für deutschlandweite Strukturen
Gute Nachrichten für alle Betroffenen von ME/CFS. Die Erforschung dieser bislang als nicht heilbar geltenden Krankheit am Universitätsklinikum Jena soll mit Landesmitteln erheblich ausgebaut werden. Diese Beschlussempfehlung hat der Gesundheitsausschuss des Thüringer Landtags jetzt einstimmig abgegeben. Damit wird die finale Zustimmung zu der FDP-Initiative während der bevorstehenden Plenarwoche nur noch Formsache sein.
„Nichts ist so wunderbar, wie Menschen zu helfen, die keine oder nur noch wenig Hoffnung haben. Die Krankheit ME/CFS ist eine leise humanitäre Katastrophe, denn Patienten erhalten oft keine adäquate medizinische Versorgung. Einzige Unterstützung sind bestenfalls noch pflegende Angehörige. Immer wieder kommt es in Unkenntnis der Krankheit zu Stigmatisierungen. Der Verlust an Lebensqualität ist enorm“, sagt Robert-Martin Montag, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP.
In Thüringen sind schätzungsweise 10.000 Menschen betroffen. Bei ME/CFS handelt es sich um eine schwere neuroimmunologische Erkrankung. Sie tritt zumeist als Folge eines Infekts auf. Viele Patienten sind bettlägerig und können ihre Wohnung nicht verlassen. Kinder werden aus ihrem Schulalltag herausgerissen. Die Versorgungslage für ME/CFS-Betroffene ist prekär. Bisher sind nur Zentren an der Charité (Berlin) und am Klinikum rechts der Isar (München) mit dem Krankheitsbild vertraut.
Die maßgebliche ME/CFS-Medizinerin Prof. Dr. Carmen Scheibenbogen (Charité) hat erklärt, die Thüringer FDP-Initiative sei als Blaupause geeignet, um ähnliche Strukturen deutschlandweit zu schaffen. Im Fokus des sehr detaillierten Antrags steht:
# die Forschung zu den Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von ME/CFS zu fördern und zu intensivieren, insbesondere am Uniklinikum Jena
# den Aufbau medizinischer Behandlungs- und Versorgungsstrukturen sicherzustellen
# sowie über das Krankheitsbild ME/CFS aufzuklären.