„Die rückläufigen Gesamtfallzahlen der polizeilichen Kriminalstatistik 2021 kann die Innensenatorin nicht als Erfolg verbuchen. Die Corona-Pandemie hat nicht nur das Kriminalitätsaufkommen, sondern auch die Polizeiarbeit und Aufklärung verändert.
Die Abnahme von Fallzahlen bei Rohheitsdelikten, Diebstählen und der politisch motivierten Kriminalität ist auf die verringerte Mobilität der Bevölkerung während der Pandemie zurückzuführen. Diese Phänomene werden nicht von Dauer sein. Nach dem Ende der Corona-Maßnahmen ist gerade im Bereich der Vermögensdelikte mit Nachholeffekten zu rechnen. Die Verschiebung der Kriminalität in den virtuellen Raum ist ein zunehmender Trend. Die Entwicklung der Schäden ist alarmierend – sie haben erstmals die Marke von 1 Milliarde € überschritten.
Die Polizei muss dem verstärkt mit spezialisiertem Personal und modernster Ausstattung entgegentreten, um insbesondere der Organisierten Kriminalität einen Schritt voraus zu sein.
Katastrophal niedrig bleiben die einstelligen Aufklärungsquoten bei Taschendiebstahl, Wohnungseinbruchdiebstahl, Diebstahl aus Kraftfahrzeugen und von Fahrrädern (hier nur 4,6%). Die Polizei muss in diesen Bereichen die Prävention und Aufklärungsarbeit deutlich verbessern. Alarmierend sind auch die massiven Zunahmen bei Delikten gegen Polizeivollzugsbeamte – dies ist hoffentlich ausschließlich pandemiebedingt.
Die Polizei darf sich auf den verzeichneten Rückgängen der Zahlen nicht ausruhen. Nach dem Ende der Corona-Maßnahmen muss sie umso wachsamer sein, denn mit der Hauptstadt wird auch die Kriminalität wieder aus dem Pandemieschlaf erwachen.